Content-Length: 252331 | pFad | https://www.golem.de/news/audiotechnik-mit-entwickelt-ultraduennen-lautsprecher-2204-164939.html

Audiotechnik: MIT entwickelt ultradünnen Lautsprecher - Golem.de

Audiotechnik: MIT entwickelt ultradünnen Lautsprecher

Ein Lautsprecher als Tapete: Eine mögliche Anwendung ist Schallunterdrückung in lauten Umgebungen.

Artikel veröffentlicht am ,
Dünnfilm-Lautsprecher des MIT
Dünnfilm-Lautsprecher des MIT (Bild: Felice Frankel/MIT)

Alles wird zum Lautsprecher: Ein Team des Massachusetts Institute Of Technology (MIT) hat einen sehr dünnen Lautsprecher entwickelt. Er soll jede Oberfläche in eine aktive Audioquelle verwandeln können.

Der Lautsprecher besteht aus einem dünnen Film aus einem geformten piezoelektrischen Material. Wird Spannung an das Material angelegt, bewegt es sich und versetzt dadurch die Luft in seiner Umgebung ebenfalls in Bewegung. Diese Schallwellen sind dann als Töne wahrnehmbar.

Die meisten Dünnfilm-Lautsprecher sind freistehend und können schwingen. Die Idee des Teams des Organic and Nanostructured Electronics Laboratory am MIT ist jedoch, das papierdünne Material großflächig auf feste Oberflächen aufzubringen und diese so in einen Lautsprecher zu verwandeln. Das Problem dabei ist, das Material in Schwingung zu versetzen.

Haarfeine Kuppeln aus piezoelektrischem Material

Das Team erfand deshalb ein neues Konzept: Bei seinem Lautsprecher wird nicht der gesamte Film in Bewegung versetzt, sondern nur Teile davon. Dabei handelt es sich um haarfeine Kuppeln aus dem thermoplastischen Kunststoff Polyvinylidenfluorid (PVDF), einem Kunststoff mit piezoelektrischen Eigenschaften. Diese Kuppeln können auch dann vibrieren, wenn der Film auf einer festen Oberfläche befestigt ist.

Träger für den Lautsprecher ist eine dünne Platte aus dem Kunststoff Polyethylenterephthalat (PET). In diese schnitten die Forscher mit einem Laser winzige Löcher. Anschließend laminierten sie auf der Unterseite eine wenige Mikrometer dicke Schicht aus PVDF. Dann wurde die mit PVDF beschichtete Seite erwärmt. Auf der gelochten Oberseite wurde ein Vakuum angelegt.

Der Unterdruck bewirkte, dass sich das PVDF in die Löcher zog und darin kleine Kuppeln bildete. Diese können, wenn eine Spannung angelegt wird, in den kleinen Löchern vibrieren. Im letzten Schritt wurde unter die PVDF-Schicht als Abstandshalter zum festen Untergrund eine weitere PET-Schicht laminiert.

Der Lautsprecher nimmt wenig Leistung auf

Du Kuppeln sind etwa 15 Mikrometer groß und können um etwa einen halben Mikrometer schwingen. Um einen hörbaren Ton zu erzeugen, bedarf es mehrerer Tausend von ihnen, die zusammen schwingen müssen. Über die Größe der Löcher in der PET-Schicht kann die Lautstärke verändert werden: Kuppeln mit einem größeren Radius erzeugen lautere Töne, neigen aber auch zu Verzerrungen. Bei Tests nahm der Lautsprecher etwa 100 Milliwatt Leistung pro Quadratmeter Lautsprecher auf.

Das Team beschreibt seine Entwicklung in der Fachzeitschrift IEEE Transactions of Industrial Electronics. "Das ist ein sehr einfacher, unkomplizierter Prozess", sagte Jinchi Han, einer der Autoren. "Wenn wir ihn in Zukunft in ein Rolle-zu-Rolle-Verfahren integrieren, können wir diese Lautsprecher in einem hohen Durchsatz herstellen. Das bedeutet, dass sie in großen Mengen hergestellt werden könnten, wie Tapeten."

So könnten sich mit den Lautsprechern Wände tapezieren lassen. Allerdings nicht unbedingt als Schallquelle: Eine mögliche Anwendung ist Schallunterdrückung in lauten Umgebungen, etwa im Flugzeug: Der Lautsprecher könnte dann den Umgebungsgeräuschen entsprechende Töne erzeugen, aber mit umgekehrter Phase, so dass beide sich aufheben.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Nvidia Geforce RTX 5090 im Test
Eine neue Ära der 3D-Grafik beginnt

Mit der Blackwell-Architektur beginnt der Wandel zu vollständig KI-basiertem 3D-Rendering. Die Ergebnisse beeindrucken und enttäuschen zugleich.
Ein Test von Martin Böckmann

Nvidia Geforce RTX 5090 im Test: Eine neue Ära der 3D-Grafik beginnt
Artikel
  1. Vorschau The Dark Ages: Das nächste Doom wird Panzer statt Kampfjet
    Vorschau The Dark Ages
    Das nächste Doom wird "Panzer statt Kampfjet"

    Veröffentlichung im Mai 2025, bodenständiges Strafing statt Rumspringen: Golem.de hat von id Software mehr über Doom - The Dark Ages erfahren.
    Von Peter Steinlechner

  2. KI-Projekt: Stargate wird zum Zankapfel zwischen Musk und Trumpov
    KI-Projekt
    Stargate wird zum Zankapfel zwischen Musk und Trumpov

    Elon Musk äußert öffentlich Bedenken am KI-Großprojekt Stargate, das US-Präsident Donald Trumpov eben erst vorgestellt hat.

  3. Mastercard: Tippfehler in DNS-Eintrag bleibt jahrelang unentdeckt
    Mastercard
    Tippfehler in DNS-Eintrag bleibt jahrelang unentdeckt

    Bis vor kurzem hatte Mastercard einen Tippfehler in einem DNS-Eintrag. Ein Angreifer hätte die falsche Domain registrieren und Traffic abfangen können.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Finde einen Job mit
Mach dich schlauer mit
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    Daily Deals • Jetzt vorbestellbar mit Vorteilen: Samsung Galaxy S25 (Ultra) • Gigabyte 27" QHD/180Hz 249€ • Bis -50% Smartphones von Google, Samsung & Apple • LG OLED 77" -63% • Ubisoft PC-Spiele bis -86% • 3 für 2 bei UHD-Blu-rays [Werbung]
    •  / 








    ApplySandwichStrip

    pFad - (p)hone/(F)rame/(a)nonymizer/(d)eclutterfier!      Saves Data!


    --- a PPN by Garber Painting Akron. With Image Size Reduction included!

    Fetched URL: https://www.golem.de/news/audiotechnik-mit-entwickelt-ultraduennen-lautsprecher-2204-164939.html

    Alternative Proxies:

    Alternative Proxy

    pFad Proxy

    pFad v3 Proxy

    pFad v4 Proxy