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Boeing 737 Max: Neustart mit Hindernissen - Golem.de

Boeing 737 Max: Neustart mit Hindernissen

Die Boeing 737 ist nach dem Flugzeugabsturz in Indonesien wieder in den Schlagzeilen. Die Version Max darf seit Dezember wieder fliegen - doch Kritiker halten die Verbesserungen für unzureichend.

Ein Bericht von Friedrich List veröffentlicht am
Boeing 737 Max: Die brasilianische Fluglinie Gol flog als erste nach Aufhebung des Startverbots.
Boeing 737 Max: Die brasilianische Fluglinie Gol flog als erste nach Aufhebung des Startverbots. (Bild: Nelson Almeidea/AFP via Getty Images)

Die Boeing 737 ist das meistgebaute Verkehrsflugzeug der Welt. Seit 1964 im Einsatz, gibt es sie in vielen Versionen, die aktuelle ist die 737 Max. Sie wurde entwickelt, um dem erfolgreichen Airbus 320neo etwas entgegenzusetzen. Nach zwei Abstürzen musste sie lange am Boden bleiben. Seit Dezember darf die 737 Max wieder eingesetzt werden.

Jedoch kommt die Boeing 737 nicht aus den Schlagzeilen heraus. Am 9. Januar 2021 stürzte eine Maschine der indonesischen Fluglinie Sriwijaya Air kurz nach dem Start in der indonesischen Hauptstadt Jakarta ab. 62 Menschen starben. Inzwischen wurde zwar der Flugschreiber geborgen, aber die Unfallursache ist noch unklar. Das Flugzeug ist eine Boeing 737-500, die zur sogenannten Next Generation gehört. Es wurde 1994 gebaut und flog seit 2012 bei Sriwijaya Air. Nach Angaben der Fluglinie war die Boeing in technisch einwandfreiem Zustand.

Ein Absturz in Indonesien war auch ein Grund für das Startverbot der Boeing 737 Max. Am 29. Oktober 2018 stürzte eine Max der indonesischen Fluggesellschaft Lion Air, ebenfalls kurz nach dem Start in Jakarta, ab. Bei einem weiteren Absturz vier Monate später verunglückte eine Maschine der Ethiopian Airlines. Bei den Unglücken starben insgesamt 346 Menschen.

Das konnte kein Zufall sein, und so wurde im März 2019 ein weltweites Startverbot verhängt.

Die Wahrheit kam nur stückchenweise ans Licht und offenbarte einen vom Konkurrenzdruck getriebenen Flugzeugbauer, der große Risiken einging, sowie eine unterfinanzierte und streckenweise überforderte Zulassungsbehörde FAA (Federal Aviation Administration).

MCAS drückt die Nase nach unten

Als Ursache in beiden Fällen wurden fehlerhafte Fluglagesensoren und Mängel in der Steuerungssoftware identifiziert. Eine spezielle Sicherheitssoftware, das MCAS oder Maneuvering Charakteristics Augmentation System (etwa: System zur Verbesserung der Manövriereigenschaften) soll eigentlich verhindern, dass das Flugzeug in bestimmten Flugphasen außer Kontrolle gerät und abstürzt. Es drückt die Nase nach unten, sobald das Flugzeug zu steil in der Luft liegt. Dann könnte nämlich der Auftrieb an den Tragflächen abreißen und das Flugzeug abstürzen lassen.

Boeing hat in den letzten 20 Monaten nachgebessert. Die Software-Suite der Boeing 737 Max wurde überarbeitet und verbessert. Außerdem bekommen die Maschinen zusätzliche Fluglagesensoren, damit nicht mehr ein einziger Gerätefehler falsche Daten an die Steuercomputer liefern kann. Mit diesen Verbesserungen gaben zunächst die FAA, dann auch die europäische Agentur für Flugsicherheit Easa und andere Zulassungsbehörden die Boeing 737 Max wieder frei.

Die Verbesserungen im Einzelnen:

  • Die Flugzeuge sollen ein zweites Messgerät erhalten und zusätzlich einen synthetischen oder virtuellen Sensor.
  • Alle Betreiber der 737 Max müssen ihren Flugzeugen eine neue Steuerungssoftware aufspielen. Diese soll verhindern, dass MCAS versehentlich aktiv wird. Die Anzeigen im Cockpit bekommen ebenfalls neue Software. Nun sehen die Piloten einen Alarm, wenn einer der beiden Fluglagesensoren ausfällt. Und das gefürchtete Nase-runter-Manöver wird nun nur noch einmal eingeleitet, nicht mehrfach hintereinander. Außerdem lassen sich sowohl der Vibrationsalarm als auch MCAS bei Bedarf abschalten.
  • Die Steuerkabel zum Steuermotor für die Trimmklappen am Höhenruder werden räumlich voneinander getrennt.
  • Boeing musste das Handbuch überarbeiten, damit die Besatzung weiß, was zu tun ist, sollte das Höhenleitwerk falsch reagieren. Außerdem wird sie für das Verhalten im Fall einer MCAS-Panne geschult. Die Umschulung auf die Max findet im Simulator statt.
  • Jede Maschine muss Sicherheitsflüge ohne Passagiere absolvieren, bevor sie kommerziell eingesetzt wird.

MCAS löste aus, was es verhindern sollte.

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Die Abstürze der Boeing 737 
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peter.peter 26. Jan 2021

Sie haben recht. So komisch es klingt, diese zusätzlichen redundanten Sensoren hätten...

maci23 12. Jan 2021

Wahrscheinlich ein Wartungsfehler. Oder ein Ersatzteil wurde aus Einsparungsgründen...

NuclearBeast 12. Jan 2021

Sorry, ich habe deine Antwort falsch gelesen / verstanden / interpretiert. Ja es gibt ein...

Teeklee 11. Jan 2021

2,5 Milliarden... https://www.bloomberg.com/news/articles/2021-01-08/boeing-seen-getting...


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