Eternal You: Vom Ende der Endlichkeit
Eine Dokumentation über Verstorbene, die als KI weiterleben: Am 20. Juni startet der faszinierende und diskussionswürdige Film Eternal You im Kino.

"Ich wollte sehen, ob es ihm gut geht. Ich wollte das letzte Gespräch mit ihm führen, das ich nie hatte", heißt es am Anfang des Films Eternal You (Kinostart: 20. Juni 2024). Eine Frau spricht mit ihrem toten Verlobten Cameroun – über ein Chatsystem, erschaffen von Project December, mit dem die Toten zumindest virtuell zum Leben erweckt werden. Der Clou, wenn man das so nennen will, ist, dass die KI das Sprach- und Schreibmuster des Toten simuliert. Nutzer berichten, dass es sich anfühle, als würden sie mit den Verstorbenen sprechen.
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- Neue Trauerkultur - und gar eine neue Religion?
Project-December-Gründer Jason Rohrer erklärt, dass das zum Patent angemeldete KI-System seiner Firma nicht nur die Erfahrungswerte von Milliarden Texten von ebenso vielen Menschen nutze, sondern auch die Mails, Sprachnachrichten und Postings des Verstorbenen. Er sagt, dass es diesen Sprung gebe, einen Moment, der unerklärlich sei, an dem das System sich quasi verselbstständige, an dem die KI-Persönlichkeit überzeugend erscheine.
In den im Film gezeigten Chats wird der KI-Persönlichkeit gesagt, dass sie tot sei – und sie reagiert darauf, indem sie mitteilt, dass sie an einem besseren Ort sei, dass dort alles gut sei und dass es sie glücklich mache, dass jemand sich so um sie sorge, dass die Frage gestellt werde: "Wie geht es dir?"
Was, wenn es schiefläuft?
Das ist eine Seite der Medaille. Die andere ist, dass Menschen, die mit einer KI-Version eines Verstorbenen sprechen, auch schlechte Erfahrungen machen. Rohrer erklärt, dass das nur wenigen passiere. Oder er zumindest nur von wenigen höre.
Aber im Film erzählt die Frau, die mit Cameroun spricht, wie die KI-Persönlichkeit erklärt habe, dass sie nun in einem Altenheim spuken werde – und dass sie danach auch sie heimsuchen werde. In dem Moment schaltet die Frau den Computer aus.
Der Film ist gut darin, wichtige Fragen aufzuwerfen. Etwa wie sehr wir eine KI überhaupt verstehen. Es wird der Vergleich mit einem autonomen Auto herangezogen: In das wolle man ja auch nicht einsteigen, wenn man nicht absolut sicher sein könne, dass es sich so verhalte, wie es sich im Straßenverkehr verhalten soll. Im Umgang mit den KI-Persönlichkeiten der Verstorbenen ist das nicht anders.
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Neue Trauerkultur - und gar eine neue Religion? |
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Oh, ja, die sind ja sowas von gut! Absolut zu empfehlen! Vor allem auch die Hörbücher...
oder ohne sinnbefreiten Sarkasmus anstelle inhaltlicher Auseinandersetzung?
Den Betrieb dieser KI müßten ja die Nachfahren bezahlen .. Immerhin hier scheint mal...
In jeder Trauerphase kann ein betroffener Mensch hängen bleiben und er braucht dann mehr...