Hochwasser in Deutschland: Wir brauchen endlich Warn-SMS!
Bisher gibt es in Deutschland keine Warn-SMS per Cell-Broadcast. Hier muss die Politik endlich nachbessern und Provider dazu zwingen.
In vielen Ländern Europas und auch weltweit werden bei einem möglicherweise bevorstehenden Katastrophenfall Warn-SMS verschickt, etwa mit Wetterwarnungen. Die dazu genutzte Technik, Cell Broadcast, ist seit mehr als 20 Jahren für jede Mobilfunkgeneration standardisiert und erreicht nahezu jedes noch im Einsatz befindliche Mobilfunkgerät. Doch in Deutschland wird dies nicht genutzt. Im Interview mit dem Deutschlandfunk sagte Armin Schuster, Präsident des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), dazu: "Es gibt keinen aktiven Mobilfunkanbieter, der es im Programm hätte". Damit macht es sich Schuster aber zu einfach.
Zugegeben, zunächst braucht es einige technische Voraussetzungen seitens der Provider und natürlich auch der Katastrophenschutzbehörden, damit ein Cell Broadcast genutzt werden kann. Doch die Aussage Schusters führt am eigentlichen Problem vorbei: Die Provider müssen von Politik und Katastrophenschutz schlicht dazu gezwungen werden, dies anzubieten.
Denn schon jetzt braucht es eine klare Regulierung, dass Warnungen etwa per linearem Radio und Fernsehen verbreitet werden. Die Sender werden schlicht dazu gezwungen, dies umzusetzen. Es ist völlig unvorstellbar, dass Behörden sich Sendeplätze kaufen müssten oder diese erst anfragen müssten, um ihre Warnungen zu verteilen.
Cell-Broadcast bei Providern erzwingen
Die Aussage, es gebe keinen Cell Broadcast, weil die Provider eben keinen Cell Broadcast machen, wirkt fatalistisch und hat bei der aktuellen Hochwasserkatastrophe möglicherweise zahlreiche Menschenleben gekostet. Doch würden die Provider durch eine staatliche Regulierung dazu gezwungen, Cell Broadcast endlich anzubieten, dann gibt es diesen mittelfristig auch in Deutschland und die Behörden könnten diesen nutzen.
Zu dieser mehr als simplen Erkenntnis sind die Zuständigen aber immer noch nicht gelangt. Und das, obwohl das BBK bereits seit Ende November 2020 eine Einführung der Technik in Deutschland prüft - als Reaktion auf den völlig verpatzten Warntag im vergangenen Jahr. Inzwischen gebe es wenigstens ein Startvolumen von "30-40 Millionen Euro" für die Umsetzung der Technik, so Schuster.
Darüber hinaus hält es Schuster für möglich, dass der Cell Broadcast noch kommt. Es bleibt zu hoffen, dass dies auch als Reaktion auf die Hochwasserkatastrophe nun möglichst schnell passiert, denn der Cell Broadcast bietet zahlreiche Vorteile. So müssen die Warn-Apps wie Biwapp, Katwarn oder Nina eigens heruntergeladen werden und überlasten bei einer verstärkten Nutzung das Netz. Mit dem Cell Broadcast werden aber so ziemlich alle Mobilfunkgeräte erreicht und technisch auch so, dass das Netz sehr wahrscheinlich nicht überlastet wird.
Im Gegensatz zu analogen Systemen wie Sirenen bietet der Cell Broadcast außerdem einen extrem wichtigen Kontext und kann genutzt werden, um auf ein bestimmtes Verhalten der Bevölkerung hinzuwirken, wie beispielsweise eine unmittelbare Evakuierung. Es ist höchste Zeit, dass diese Technik auch endlich in Deutschland eingeführt wird. Politik und das BBK müssen die Provider nun endlich dazu zwingen, die Technik anzubieten.
IMHO ist der Kommentar von Golem.de. IMHO = In My Humble Opinion (Meiner bescheidenen Meinung nach).
Wer kann dann bestimmen an wen diese Notfall-SMS rausgeht? Und wie funktioniert das, wenn...
Da ich bisher nur die Spam-Broadcasts von O2 gesehen habe, hatte ich bisher keine...
Keine Sorge, die Radios werden weiterhin Nachrichten senden. Ist es so schwer zu...
Alles hat einen Nutzen irgendwie. Warn-App: Kann man detaillierte Fruehwarnung...