Klimawandel: So geht CO2-Neutralität
Fahren, Essen und Heizen: Fast alles verursacht CO2-Emissionen. Kann es da überhaupt gelingen, die weltweiten Emissionen auf null zu bringen? Ein Rechenbeispiel.

"Was ist eigentlich das Problem mit CO2?", fragte mein 17-jähriger Neffe letztens. Die Konzentration des Gases wäre mit 420 ppm (also "parts per million" oder Teile pro Million), also gerade einmal 0,042 Prozent, extrem gering. Und überhaupt: Für Pflanzen ist das Gas schließlich essenziell.
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Okay, "essenziell" hat er nicht gesagt, aber die Stoßrichtung ist klar: Was soll der ganze Stress? Die Frage ist berechtigt und verdient eine gründliche Antwort, belegt mit vielen Zahlen.
Der Anteil von CO2 lag einmal bei 280 ppm – nicht vor einem Erdzeitalter, noch nicht einmal vor 1.000 Jahren, sondern um das Jahr 1850. Rein erdgeschichtlich betrachtet war das vor gefühlten 20 Minuten, also nicht wirklich lange her.
50 Prozent mehr sind es also mittlerweile. Kann man nachmessen, ganz problemlos. Vom Eisbohrkern über den Jahresring bis zu den ersten wissenschaftlichen Messungen lässt sich das nachvollziehen.
Wer sich noch an seine oder ihre bereits weiter in der Vergangenheit liegende Schulzeit erinnert, könnte jetzt einwenden, dass schon damals von mehr als 0,04 oder gar 0,05 Prozent CO2 die Rede war. Dabei wurde jedoch der Massenanteil beziffert, der wegen des hohen Gewichts von Kohlenstoffdioxid größer als der Anteil an der Teilchenzahl ist und deshalb mittlerweile schon bei 0,06 Prozent liegt.
Es ist also wie gesagt die Hälfte CO2 mehr – und die Hälfte mehr ist fast immer zu viel. So viel mehr Verkehr, so viel mehr auf den Rippen, so viel mehr Kreditrate: Problem. Und ja, die Konzentration ist unbedenklich, aber CO2 ist ein Atemgift. Bei fünf Prozent bleibt die Luft weg. Bei zehn Prozent droht recht sicher das Ersticken.
Treibhauseffekt als kritischer Punkt
Die Geschichte mit dem Treibhausgas macht noch dazu Probleme. Kurz gesagt: Kohlenstoffdioxid reflektiert genau die Strahlung, die von der durch die Sonne erwärmten Erdoberfläche wieder nach oben abgestrahlt werden sollte. Der Effekt entspricht in etwa dem des Wasserdampfs in der Atmosphäre, der drei- bis viermal häufiger dort vorkommt.
Beobachten lässt sich das weltweit an Messstationen zur Oberflächentemperatur. Er drückt sich unter anderem in einer fehlenden nächtlichen Abkühlung in den europäischen Sommernächten aus. Vor fünfzehn oder zwanzig Jahren war das noch anders, die Älteren erinnern sich.
Wir halten also fest: CO2 ist höchstwahrscheinlich, nach allen Erkenntnissen, ein Problem. Es steckt aber leider als Emission in fast allen unseren Interaktionen. Beim Heizen, beim Fahren, beim Geld verdienen, beim Essen, beim Smartphone anschauen.
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Die Masse macht's |
Dem Treibhauseffekt ist das ziemlich egal, ob dein CO2 durch eine Heizung entsteht und...
Die Gaskrise hat aus meiner Sicht u.a. zwei Dinge gezeigt: 1. Wenn es drauf ankommt...
+1
Das Zitat ist großartig. Das werde ich mir merken. Ansonsten stimme ich voll und ganz...