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Playstation Plus: Eher spartanisch als Spartacus - Golem.de

Playstation Plus: Eher spartanisch als Spartacus

Sony baut Playstation Plus widerwillig zur Game-Pass-Konkurrenz aus. Die besten Titel werden Abonnenten vorenthalten - aus Qualitätsgründen, heißt es.

Ein IMHO von Daniel Ziegener veröffentlicht am
Horizon-Heldin Aloy überlegt noch, welches Abo sie abschließen soll.
Horizon-Heldin Aloy überlegt noch, welches Abo sie abschließen soll. (Bild: Sony)

Endlich wissen wir mehr über Sonys Zukunftspläne. Nach einer Reihe von Gerüchten und Leaks rund um das geheimnisvolle Projekt Spartacus hat Sony seine überarbeitete Version des Abodienstes Playstation Plus angekündigt. Herausgekommen ist ... mehr Playstation Plus.

Anstelle eines Abos, das für 8,99 Euro im Monat Zugang zu einer Handvoll Spiele und der Multiplayer-Funktionalität gibt, hat Playstation Plus jetzt drei Preisklassen. Bei Playstation Plus Essential bleibt alles wie bisher. Für 13,99 Euro bekommen Abonnenten von Playstation Plus Extra Zugang zu einem Katalog aus 400 herunterladbaren Spielen. Wer noch mal drei Euro für Playstation Plus Premium draufzahlt, darf Retrogames und Demoversionen aus der Cloud streamen.

So richtig revolutionär ist das alles nicht, was Sony lange hinter dem Namen eines Rebellen versteckt hat. Im Gegenteil: Projekt Spartacus ist keine leidenschaftliche Rebellion, sondern ein lustloser Ausfallschritt. Am liebsten wäre es Sony, wenn sich einfach gar nichts ändert, die Kunden weiterhin eine Playstation 5 kaufen (wenn sie denn eine bekommen) und 79,99 für das neueste Horizon bezahlen. Das wird nur nicht reichen, um sich für die Spielebranche der Zukunft aufzustellen.

Preispolitik, die sich nur ein Marktführer erlauben kann

Aber irgendetwas musste Sony tun. Der Druck durch Microsofts Game Pass wurde zu groß. Microsoft hat in den letzten Jahren Milliarden investiert, um ein stabiles Portfolio für sein eigenes Spieleabo aufzubauen.

Darin stapeln sich mittlerweile Marken wie Fallout, The Elder Scrolls, Halo, Doom und bald auch Call of Duty. Trotz seiner Vormachtstellung auf dem Konsolenmarkt konnte Sony das nicht länger ignorieren.

Nun lässt sich wunderbar darüber streiten, welcher Preis aus Sonys neuer Dreiklassengesellschaft der attraktivste ist. Von den drei Namen Essential, Extra und Premium verrät es keiner. Es ist nicht das erste Mal, dass Sony mit seiner Preispolitik verwirrt. Essential ist eigentlich zu wenig, Extra nur ein kleines bisschen mehr und Premium klingt schon wieder nach dekadentem Luxus. Sony scheint selbst nicht zu wissen, was die Spieler wollen - oder welches Angebot man selbst für das beste hält.

Anscheinend hält Sony jedenfalls keins davon für gut genug, denn weder Essential, Extra noch Premium werden Sonys neueste Titel beinhalten. Prestigeträchtigen Exklusivtiteln wie The Last of Us Part II, Horizon Forbidden West oder God of War ist der Verkaufserfolg der Playstation zu verdanken. Umso mehr möchte Playstation-Chef Jim Ryan diese Marken vor dem Wertverfall eines Abos beschützen. Es sei "kein Weg, den wir in der Vergangenheit beschritten haben", sagt er. "Und diesen Weg werden wir auch mit diesem neuen Dienst nicht einschlagen."

Nostalgische Masse statt aktueller Klasse

Stattdessen rechtfertigt das Premium-Modell seinen Preis vor allem mit alten Spielen. Die "bis zu 340" weiteren inklusiven Spiele sollen neben Titeln von der Playstation 3 aus einem "Katalog mit beliebten Spieleklassikern der ersten Playstation-, PS2- und PSP-Generation" bestehen. Zumindest ein paar davon schon jetzt anzukündigen, hält Sony nicht für nötig. Vielleicht auch, weil einige der beliebtesten Klassiker wohl kaum in dieser Liste auftauchen dürften.

Denn die größten Schätze aus diesen Generationen sind längst gehoben, remastert und zum Vollpreis neu vermarktet. Resident Evil 2 wurde als Remake veröffentlicht, The Last of Us wurde remastert, ebenso die GTA-Trilogie und Tony Hawk's Pro Skater. Selbst Kennerspiele wie Journey, Demon's Souls oder Shadow of the Colossus wurden neu aufgelegt.

Was übrig bleibt, dürfte ein netter Blick in die Videospielgeschichte sein, aber kaum kommerziell die Massen ansprechen. Das Ninja-Theory-Frühwerk Heavenly Sword oder der Factor-5-Flop Lair sind historisch interessant, aber keine drei Euro zusätzlich im Monat wert. Die große Zeit der Exklusivtitel, aus denen Lair und Heavenly Sword stammen, scheint ohnehin vorbei. Definierende Klassiker von der Playstation 2 wie Silent Hill 2 und Metal Gear Solid 3 lassen sich sogar auf der Xbox kaufen. Final Fantasy gab es zwischenzeitlich im Game Pass, das inoffizielle Playstation-Maskottchen Crash Bandicoot gehört nach dem Aufkauf von Activision Blizzard plötzlich zur Microsoft-Familie.

Playstation Plus plus 79,99 Euro

Ein Flop wird das neue Playstation Plus sicher nicht - dafür ist Sonys Position auf dem Markt zu stark. Genau diese Stärke ist das Problem. Denn während der Underdog - sofern man einen milliardenschweren Konzern so nennen kann - Microsoft alles auf sein zentrales Abomodell setzt, zögert Sony vor lauter Erfolg den nächsten Schritt heraus. Das Ergebnis ist ein ungelenker Spagat zwischen dem Festhalten am Vollpreismodell und einem wirklich attraktiven Abo.

Wenn Game-Pass-Kunden das nächste Call of Duty oder Elder Scrolls kostenlos auf ihre Konsole bekommen, dürften sich einige Playstation-Fans schon verwundert umschauen. Diese sind im Game Pass zwar nicht wirklich kostenlos, aber zumindest fühlt es sich so an - besonders im Vergleich zu den 79,99 Euro, die Sony-Kunden zusätzlich zur Abostufe ihrer Wahl bezahlen müssen. In Zukunft werden Playstation-Besitzer für viele Game-Pass-Titel extra zahlen müssen. Hat sich dieser Gedanke erst einmal festgesetzt, wird Microsoft anders als Sony gar nicht mehr auf die Konsolen-Exklusivität angewiesen sein.

Es wird sich noch zeigen, wie lange Sony an seinem Vertriebsmodell festhalten kann und wann das erste Horizon, God of War oder Uncharted doch schon kurz nach der Veröffentlichung im Plus-Abo landen. Ohne so einen Schritt dürften sich selbst begeisterte Playstation-Fans zwischen den sich anhäufenden Kosten für Spotify und Apple Music, Amazon Prime, Netflix und Disney Plus dreimal überlegen, wie viel ihnen das Angebot wirklich wert ist. "Wir glauben, dass die Auswirkungen auf die Qualität der Spiele, die wir entwickeln, nicht im Sinne der Spieler wären", sagt Jim Ryan. Dafür muss die Qualität der Spiele es aber rechtfertigen, Sony gleich zweimal dafür zu bezahlen.

IMHO ist der Kommentar von Golem.de. IMHO = In My Humble Opinion (Meiner bescheidenen Meinung nach)

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Allandor 04. Apr 2022

Seit dem ich den Gamepass habe, kaufe ich nicht weniger Spiele. Eigentlich sogar ganz im...

mnementh 01. Apr 2022

GP hat 25 Millionen Nutzer. Wenn die im Schnitt etwa 100$ pro Jahr zahlen, sind das 2,5...

yumiko 01. Apr 2022

Ich schimpfe da nicht drüber (habe schon bestimmt tausend Spiele oder so daher von PSP...

yumiko 31. Mär 2022

Weiss jemand wie Konvertiert wird bei beiden Abos? Gibt es da was offizielles? 1 Jahr PS...


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