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WT1190F: Was der Schrott im Weltraum macht - Golem.de

WT1190F: Was der Schrott im Weltraum macht

Ein Stück Weltraumschrott aus einer Mondumlaufbahn wird am Freitag auf die Erde stürzen und verglühen - kein Problem. Doch anderer Müll im All bereitet uns viel größere Schwierigkeiten.

Artikel von veröffentlicht am
Künstlerische Darstellung von Weltraumschrott, der um die Erde kreist.
Künstlerische Darstellung von Weltraumschrott, der um die Erde kreist. (Bild: Nasa)

Ein spektakuläres Ende für ein bisschen Schrott: Am 13. November wird gegen 7:20 Uhr unserer Zeit ein Stück Weltraumschrott in die Erdatmosphäre eintreten. Gefahr besteht kaum: Das Objekt, das die Bezeichnung WT1190F bekommen hat, soll etwa 100 Kilometer südlich von Sri Lanka verglühen. Damit kreist ein Stück Schrott weniger um die Erde - bleiben noch 21.000 weitere über 10 Zentimeter große Stücke.

  • Diese Infografik der Nasa zeigt, was für Weltraumschrott um unsere Erde kreist und mit welcher Geschwindigkeit sich die Teile bewegen. (Bild: Nasa)
Diese Infografik der Nasa zeigt, was für Weltraumschrott um unsere Erde kreist und mit welcher Geschwindigkeit sich die Teile bewegen. (Bild: Nasa)
Inhalt:
  1. WT1190F: Was der Schrott im Weltraum macht
  2. Was ist mit ganz normalem Schrott?
  3. Wie geht es weiter?

WT1190F ist allerdings kein normales Objekt. Nicht nur wegen des automatisch zugewiesenen Namens: Das W steht in der Benennungskonvention für das Entdeckungsjahr 2015, das T für die zweite Oktoberhälfte, der Rest ist hexadezimale Nummerierung. Das dritte Zeichen bezeichnet das verwendete Teleskop in der Catalina Sky Survey. Das F ist derzeit reserviert für Entdeckungen bei späterer Auswertung der Daten oder für den Fall, dass die Survey ein neues Teleskop bekommt. Die nächste Chance auf ein WTxxxxF-Objekt kommt damit erst wieder in der ersten Oktoberhälfte 2051.

WT1190F war hinter dem Mond

Das Objekt hat sich zuletzt in Umlaufbahnen bewegt, die weit über den Mondorbit hinausgehen. Das ist auch der Grund, weshalb es nicht längst katalogisiert wurde. Es ist fast ausgeschlossen, dass solche Objekte ein Problem für Satelliten im niedrigen Erdorbit oder dem geostationären Orbit sind. Das Interesse für Objekte in solchen Orbits ist minimal. Der größte Teil der Beobachtungen zur Bestimmung der Bahndaten stammt tatsächlich von Amateurbeobachtungen. Die erlaubten es dann auch, das Objekt auf frühere Beobachtungen von 2013 und 2009 zurückzuführen, damals unter den Bezeichnungen UDA34A3, UW8551D und 9U01FF6.

Die Bahn von WT1190F ist relativ instabil, womit es vermutlich nicht aus der Apollo-Ära stammt. Möglicherweise kommt es von der Chinesischen Chang'e 1-Mission oder der indischen Chandrayaan.

Das Objekt ist leicht

Aus der Auswertung der Flugbahn ließen sich Schlüsse auf die Art des Objekts ziehen. Die Flugbahn zeigte leichte Abweichungen durch den Lichtdruck der Sonne, woraus man auf ein sehr leichtes Gewicht schließen kann. Es kann also kein massiver Asteroid sein, womit praktisch gesichert ist, dass es ein künstliches Objekt ist. Aus der Helligkeit können Wissenschaftler schließen, dass es wenigstens einen Meter groß ist. Genauere Aussagen sind nicht möglich. Dazu müsste man wissen, wie hoch die Reflektivität des Objekts, das Albedo, ist. Bei 25 Prozent wären es zwei Meter. Ein Asteroid mit der gleichen Helligkeit, aber nur 4 Prozent Albedo, hätte 5 Meter Durchmesser.

Interessant wurde WT1190F erst dadurch, dass es auf die Erde stürzen wird. Es stellt zwar keine Gefahr dar, aber es ist eine gute Gelegenheit, die Genauigkeit der Berechnungen zu testen. Denn die ist für die Vorhersage möglicher Asteroideneinschläge äußerst wichtig. Außerdem hoffen die Wissenschaftler, dass sie das Verglühen des Objekts mit Kameras und Spektrographen aufnehmen können. Die Beobachtung wird von der Europäischen Raumfahrtagentur (European Space Agency, Esa) mit einem Gulfstream 450 Jet durchgeführt, wie schon beim Absturz des letzten autonomen europäischen Raumtransporters ATV.

WT1190F bietet nur ein kurzes Schauspiel

Wenn alles klappt, können wir uns auf gute Aufnahmen freuen. Wegen der hohen Geschwindigkeit und des steilen Eintrittswinkels wird das Schauspiel nur etwa acht Sekunden dauern.

Bedenklicher als die Überreste von Mondmissionen, die nur manchmal in die Nähe der Erde kommen, ist Schrott, der sich ständig in Erdnähe aufhält.

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Was ist mit ganz normalem Schrott? 
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stoney0815 20. Nov 2015

Auch wenn es so aussehen mag, aber der Platz zwischen dem Müll ist immer noch...

Peter Später 19. Nov 2015

Man sagt, worauf man Lust hat.

[gelöscht] 18. Nov 2015

narfomat 17. Nov 2015

dann würdest du als arbeitgeber aber auch selbst alle arbeiten über webinterfaces...


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