Luftnummer: 0-Euro-Internet von Giga Fiber ist abgetaucht
Presseanfragen werden von Giga Fiber nicht mehr beantwortet. Aus Davos machte der Gründer und selbsternannte Visionär Lars Diebold zuletzt durch Glasfaserversorgung für Raketenabwehr von sich reden.
Giga Fiber war vor rund drei Monaten öffentlich an den Start gegangen, um 0-Euro-Internet per Glasfaser anzubieten. Kunden müssten dazu wiederkehrende Zahlungen über einen Dienstleistungspartner von Giga Fiber laufen lassen. Doch Anfragen von Golem.de an das Unternehmen, wie viele Kunden Giga Fiber denn bisher gewonnen habe, bleiben seit Wochen unbeantwortet. Der bisherige Pressesprecher ist telefonisch nicht mehr erreichbar.
Auch wie der Stand bei Verhandlungen mit der Deutschen Bahn ist, wird nicht erklärt. Nach Aussagen von Giga Fiber wird ein eigenes Glasfasernetz entlang des Schienennetzes der Deutschen Bahn errichtet. Dafür verlege man ein komplett neues Netz.
Das Unternehmen räumt auf seiner Website selbst ein, dass das 0-Euro-Angebot so klingt, als sei es "zu gut, um wahr zu sein". Zugleich suggeriert eine Grafik auf der Landingpage, dass das Unternehmen 3,4 Millionen Kundenkontakte über seine App habe. Das 0-Euro-Angebot für einen 250-MBit/s-Internetzugang gilt nur bei "Nutzung des kostenfreien Payment-Providers", gab Giga Fiber zuvor bekannt. Der 0-Euro-Internetanbieter Giga Fiber wird bei seinem Angebot mit dem Unternehmen Telecash zusammenarbeiten, das zum Zahlungsabwickler First Data gehört.
Giga-Fiber-Gründer Lars Diebold mit seinem Family Office in Dubai ist dagegen weiter auf der Karriereplattform Linkedin aktiv. Dort sagt er über sich selbst: "Ich bin Visionär, Erfinder, Patentinhaber, Unruhestifter und entwickle ständig digitale Lösungen, um die Welt einfacher zu machen." Er kündigte an, als Investor von Giga Fiber am 54. World Economic Forum Annual Meeting 2024 in Davos vom 15. bis 19. Januar 2024 teilzunehmen.
Giga Fiber ernennt sich selbst zum Unicorn
Über das Treffen erklärte Diebold: "Es war eine spannende und sehr aufschlussreiche Woche in Davos dieses Jahr und uns als Investoren. Wir konnten mit Politik und Wirtschaft ausgiebig über Resilienz und der Notwendigkeit eines neuen autarken Backbone Glasfasernetzes Deutschlands diskutieren und waren uns einig, dass das neue Giga Fiber Netz die Basis für ein zukunftssicheres innovatives Deutschland sein wird." Wie alle anderen Unicorns in Deutschland benötige man "schnelles und stabiles Internet mit 1,2 TB/s, um in Zukunft auch nachhaltiger und Energie sparender agieren zu können", so Diebold.
Der Begriff Unicorns wird aber eindeutig für Start-ups verwendet, deren Bewertung von Investoren mindestens 1 Milliarde US-Dollar beträgt. Nichts davon hat irgendetwas mit Giga Fiber zu tun, das bisher vermutlich weder einen Kunden noch einen Meter Netz hat.
Angeblich habe Giga Fiber laut Diebold mit der Luftwaffe vereinbart, im Jahr 2024 einen "POC mit 170 Kilometer an der DB-Strecke" für die Vernetzung des Raketenabwehrsystems ARROW zu finanzieren und zu bauen, die ab 2025 geliefert würden. Dies sei in Davos von der Seiten der Politik "sehr begrüßt" worden, behauptet er, eine mögliche Luftnummer, die bislang von der Luftwaffe nicht bestätigt wurde.
Wie Sie sehen ist das ein Zitat, ich weiß nicht, was Diebold hier meint. Ich hatte zuerst...
Danke für den Hinweis.
Ich ätze ja auch gerne über Golem-Artikel. Aber hier steht klar im Text: "Zugleich...