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Aus berufs- und standespolitischem Blickwinkel kommentiert der Journalist Norbert Jachertz, Köln/Berlin, “Vermischtes” – von harter Politik bis zu beiläufigen Ereignissen.

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Roboterchirurgie: Monopolisierung

Montag, 4. Juli 2011

Am Wochenende zwei Chirurgen getroffen. Hatten gerade einen Kursus über Roboterchirurgie hinter sich. Sind begeistert. Hören sich an, als würde die Laparoskopchirurgie medizinisch noch mal getoppt. Dazu kommt, dass der Operateur körperlich weniger belastet wird. Mir kommen ein paar Nebenerkenntnisse. Naiv?

1. Der Begriff Roboter ist irreführend. Die vier elektronisch gesteuerten mechanischen Arme arbeiten in keiner Weise automatisch, sondern allein auf die Fingerbewegungen des Chirurgen an der Konsole hin. Der hat also, um´s juristisch zu formulieren, die Tatherrschaft. Könnte für allfällige "Kunstfehlerprozesse" mal interessant werden. Ein ärztliches Team ist nicht mehr nötig. Es genügt der Operateur. Verbleibende Hilfsarbeiten übernimmt preiswertes Assistenzpersonal.

2. Die "Roboter" kommen von einem Monopolunternehmen. Es hat den gesamten Prozess von der Lieferung des Gerätes und der Verbrauchsmittel über die Wartung bis zur Schulung in der Hand. Alles kostet und nicht zu knapp. Fortbildung als kollegiale Ehrenpflicht? Offenbar Fehlanzeige. Für Robotereingriffe reichen die DRGs nicht. Also kommen die offensichtlichen Vorzüge der robotergestützten Chirurgie bisher nur Privatzahlern zugute. Oder Kassenpatienten, die, sagen wir mal, flott tausend Euro extra abdrücken können.

3. Chirurgen, die überwiegend in ihren Fingerlingen an der Konsole arbeiten, verlieren die Handfertigkeit des offenen Operierens. Das ist solange nicht akut, als die Operateure auf beiden Feldern erfahren sind. Doch gibt es wohl schon Kliniken, auch in Deutschland, wo bei einem Zwischenfall ein konventionelles Chirurgenteam gerufen werden muss.

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