Zu den vielen Zielen, die die Ampelkoalition nicht erreicht hat, dürfte der Hochlauf der Elektromobilität gehören. Die geplante Marke von 15 Millionen vollelektrischer Autos bis 2030 war schon bei der Unterschrift des Koalitionsvertrags überambitioniert. Doch wie könnte eine neue Regierung es schaffen, dass es nach dem Einbruch der Verkaufszahlen in diesem Jahr wieder aufwärts geht? Eine Veranstaltung am 27. November 2024 in Berlin machte deutlich, dass die Debatte um das Verbrenner-Aus und das Elektroauto auch im kommenden Wahlkampf geführt werden dürfte.

Immerhin ließ sich der klimapolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Andreas Jung, zu der Aussage bewegen: "Elektroauto ist eine gute Sache. Ich fahr's gern." Aber das E-Auto sei nicht alternativlos. Daraus sollte jedoch kein Kulturkampfthema werden, sagte der CDU-Politiker. Für Jung ist das Elektroauto "EIN guter Weg". Was bedeutet, dass es noch weitere Wege für ihn gibt, die Klimaschutzziele im Verkehr zu erreichen.

FDP nicht mehr vertreten

Mit seiner Position stand Jung auf der Veranstaltung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) allein auf weiter Flur. Das lag auch daran, dass ein Vertreter der FDP seine Teilnahme nach dem Koalitionsbruch abgesagt hatte. Doch die Position der CDU hätte ein Vertreter der Liberalen wohl nicht besser formulieren können. "Ich bin sehr für das Elektroauto", sagte Jung, aber er sei nicht dafür, "dass der Verbrenner verboten wird".

Man müsse die Dekarbonisierung des Verkehrs "technologieoffen" umsetzen, wobei dieses Vorgehen keine Investitionen in die E-Mobilität gefährden dürfe. "Das Elektroauto wird sich dann durchsetzen, wenn die Menschen davon überzeugt sind", betonte Jung. In der Debatte über das Verbrennerverbot dürfe man "nie schlecht über das Elektroauto sprechen".

Kritik an Debatte über Kaufprämie

Doch reicht das aus, um die Verkaufszahlen in Deutschland wieder nach oben zu treiben? Oder müsste eine neue Regierung wieder eine Kaufprämie auflegen? Entsprechende Pläne gab es in den vergangenen Monaten vor allem von der SPD, die damit auch die kriselnde Autoindustrie unterstützen will.

In einer Diskussion mit Branchen- und Verbrauchervertretern stieß eine solche Forderung jedoch auf Skepsis. Stefan Gerwens vom Automobilclub ADAC äußerte sich genervt darüber, dass die Politik monatelang über eine Revitalisierung des Umweltbonus diskutiere. "Das führt zu einer massiven Verunsicherung der Verbraucher", sagte Gerwens.

Angesichts der Haushaltssituation sollte man nicht mehr die Hoffnung auf eine Umweltprämie wecken. Das führe am Ende dazu, dass Verbraucher und Unternehmen sich mit ihren Entscheidungen zurückhielten. "Da fehlt mir manchmal im politischen Raum die Verantwortung", kritisierte Gerwens.

Allerdings räumte die SPD-Abgeordnete Isabel Cademartori ein, dass der abrupte Förderstopp im Dezember 2023 dem Hochlauf der E-Mobilität geschadet habe.