Letztautor des Beitrags: Psilocybin als krankheitsmodifizierendes Arzneimittel
Studien mit neuen Wirkstoffen ergeben häufig zu Beginn starke Effekte, die sich in weiteren Untersuchungen deutlich abschwächen. Wie wahrscheinlich ist es, dass sich diese Beobachtung auch bei Psilocybin zeigen wird?
Das trifft auch hier zu. Während die erste kleine offene Studie mit Psilocybin bei therapieresistenter Depression enorm große Effektstärken zeigte, waren diese in den dann folgenden Studien mit zum Teil schon dreistelligen Patientenzahlen deutlich geringer. Jedoch ist die Datenlage immer noch eindeutig positiv.
Tierversuche deuten darauf hin, dass Psychedelika die Plastizität des Gehirns erhöhen. Konnte dies auch bei Menschen gezeigt werden?
Obwohl das menschliche Gehirn der Untersuchung solcher Prozesse nicht so gut zugänglich ist wie das des Tieres, deuten indirekte Hinweise, beispielsweise aus elektrophysiologischen Untersuchungen, darauf hin, dass es auch beim Menschen zu profunden neuroplastischen Veränderungen kommt.
Wie schätzen Sie das therapeutische Potenzial von Ibogain, MDMA und LSD ein?
Alle drei haben therapeutisches Potenzial, und sie werden bei verschiedenen psychiatrischen Erkrankungen getestet. Dabei ist MDMA am besten erforscht, und trotz der Ablehnung der Zulassung bei posttraumatischen Belastungsstörungen durch die amerikanische Zulassungsbehörde ist irgendwann mit der Zulassung zu rechnen. Ibogain ist kardiotoxisch, LSD hat großes Potenzial, aber den Nachteil der sehr langen Wirkdauer.
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